Volkmar Zschocke vor einer grünen Hecke

Einbringungsrede von Volkmar Zschocke zum Laternenladen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Frau Bürgermeisterin, Herren Bürgermeister, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, liebe Chemnitzerinnen und Chemnitzer,

es macht keinen Sinn, alle fossil betriebenen PKW eins zu eins durch elektrisch betriebene PKW zu ersetzen. In der Stadt gibt es andere Möglichkeiten mobil zu sein – ohne dafür selbst einen PKW zu besitzen.

Es gibt nun aber einige Lebensumstände, die ohne eigenes Auto kaum zu bewältigen sind. Ich denke an Familien, Menschen, die weiter zur Arbeit pendeln müssen oder auch Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind. Viele dieser Chemnitzerinnen und Chemnitzer denken darüber nach, sich ein Elektroauto anzuschaffen. Die Preise sind immer noch sehr hoch. Aber nach und nach wird sich diese Technologie durchsetzen und bezahlbarer werden.

Doch was nützt selbst ein bezahlbares E-Auto, wenn es nur mit erheblichem Mehraufwand aufgeladen werden kann. Während Menschen mit Grundstück, Eigenheim oder Garage häufig gute Voraussetzungen dafür haben, ist das Aufladen in Wohnungsnähe für Mieterinnen und Mieter der Chemnitzer Gründerzeitquartiere oder Plattenbausiedlungen häufig nicht einfach möglich.

Das ist ein großes Hemmnis, sich für ein E-Fahrzeug zu entscheiden. Mit unserem Antrag wollen wir die bestehenden Bemühungen für nachhaltigere Mobilität ergänzen und unterstützen.

Das Umrüsten von Straßenlaternen zu sogenannten Ladelaternen ist aber keine triviale Angelegenheit. Das Beleuchtungsnetz braucht entsprechende Anschlüsse, um die Ladeleistung zu erbringen. Für das Einrichten der Ladeplätze wird sicher auch das Tiefbauamt beteiligt werden müssen. Aber auch die eins energie spielt eine entscheidende Rolle, da sie ja die gesamte Straßenbeleuchtung für Chemnitz betreibt. Deswegen möchten wir, dass in Abstimmung mit der eins energie ermittelt wird, unter welchen Bedingungen das überhaupt funktioniert und was dafür getan werden muss.

Immer dann, wenn Straßenbeleuchtungsanlagen erneuert oder instandgesetzt werden, sollte dann auch die Integration von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge an ausgewählten Laternen in der Nähe von Mehrfamilienhäusern ermöglicht werden.

Inwiefern die Erfahrungen von Städten wie Kirchberg im Landkreis Zwickau dabei genutzt werden kann, sollte auch Gegenstand der Prüfung sein. Dort gibt es inzwischen in Wohngebieten mit Mietwohnungen derartige Straßenlaternen zum Laden.

Damit Ladelaternen auch in Chemnitz entstehen, braucht es investierende Unternehmen. Das können externe Dienstleister oder z. B. auch die Wohnungsunternehmen sein. Es ist erfreulich, dass eins energie den verschiedenen kommunalen Interessengruppen die bestehende Infrastruktur der Stadtbeleuchtung Chemnitz bei Bedarf gern zur Verfügung stellen will. Aber möglicherweise ist dies auch ein Geschäftsfeld für die eins energie selbst im Bereich moderner Energie- und Mobilitätsdienstleistungen.

Wir möchten, dass das Thema im Rahmen des in Arbeit befindlichen Masterplans Elektromobilität vorangetrieben wird. Es ist keine Phantasterei. Das zeigt das praktizierte Modell der Gemeinde Kirchberg. Wir sind aber auch realistisch genug, um zu erkennen, dass Laternenladen nur eine Ergänzung zu dem nach wie vor notwendigen Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur sein kann.

E-Autos sollten in Chemnitz kein Privileg für Menschen mit Grundstück und Eigenheim sein. Eine gute Ladeinfrastruktur erhöht auch die Attraktivität von Chemnitz für alle, die in die Stadt ziehen wollen und natürlich auch für Besucherinnen und Besucher. In diesem Sinne bitten wir um Unterstützung.

Es gilt das gesprochene Wort

Weitere Informationen zum Antrag

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